Ein Beitrag zum Weltfrauentag

Immer noch geben sich so viele Frauen der Bildung ihrer Kinder hin und vergessen dabei völlig ihr eigenes berufliches Fortkommen. Diese Mütter bleiben wegen der Kinder zuhause, begrüßen ihre Töchter und Söhne nach der Schule mit einer warmen Mahlzeit, servieren den Nachtisch und machen mit ihren Kindern stets zusammen die Hausaufgaben, damit sie ja keine Fehler machen. Auf die Frage der Freunde, ob man was am Wochenende zusammen unternehmen könnte, antworten diese Mütter: „Leider nein, wir müssen lernen. Laura schreibt am Mittwoch Lateinschulaufgabe.“

Laura und Mama schreiben erfolgreich ihre Schulaufgaben bis zum Abitur von Laura und die Mama ist stolz, dass ihre Tochter jetzt BWL studieren geht. Höchst wahrscheinlich wird diese Laura in der Statistik der Frauen in der Führungsposition nicht auftauchen, denn nach ihrem BWL-Abschluss wird sie ihren beruflichen Pfad so gestalten, dass sie eine Familie gründen kann. Sie arbeitet wohnortnah, im geregelten Arbeitstakt und hält ihrem Mann den Rücken für seine Karriere frei, die er machen muss, damit sie, wenn die Kinder da sind, mit einem Alleinverdiener gut über die Runden kommen.

Laura bleibt natürlich zuhause, weil sie für ihre Kinder da sein und ihnen die bestmögliche Unterstützung bei Ihrer Bildung geben möchte. Irgendwie schließt sich der Kreis. Doch frage ich mich, warum haben wir unter den Abiturienten Jahr für Jahr mehr Mädchen als Jungen? Und warum bleiben sie im Laufe ihrer beruflichen Karriere immer mehr auf der Strecke und überlassen die Führungspositionen den Männern?

Fehlende Rollenmodelle

Die „Lauras“ unserer Gesellschaft haben schlicht und einfach nicht gelernt Risiko einzugehen, sich herauszufordern und unbequeme Wege zu wählen, denn sie hatten ja kein weibliches Vorbild dafür. Wie viele Mütter raten ihren Töchtern etwas zu studieren, was sich gut mit dem Kinderkriegen vereinbaren lässt? Nein, ich spreche hier nicht vom vorletzten Jahrhundert. Unsere Gesellschaft braucht dringend ein robustes Bild einer erfolgreichen Frau. Eine erfolgreiche Frau hält sich nicht zurück, sie gründet Familie und dann schaut sie, wie sie die Familie um ihr Leben herum organisiert. Eine erfolgreiche Frau ergreift die Karriere-Gelegenheit und dann passt sie die Gelegenheit an ihr Leben an und hält Ausschau nach der nächsten Herausforderung. Die Welt bleibt nicht stehen und wartet nicht, bis das kleinste Kind der Familie die Schule abgeschlossen hat.

Träumen und Scheitern erlaubt!

Unsere Töchter dürfen Träumen und wir, vor allem Mütter, dürfen sie nicht davon abhalten, den Träumen zu folgen. Ganz im Gegenteil, wir müssen alles dafür tun, dass unsere Töchter für ihre Träume kämpfen. Und wir Mütter müssen das Scheitern, denn Erfolg ist meist nur im Doppelpack mit Scheitern zu haben, ertragen. Nur so kann unsere Gesellschaft von dem wunderbaren Potenzial ihrer weiblichen Individuen profitieren.

Alle Mütter, die jetzt aufschrecken und meinen „Ja, aber das war meine persönliche Entscheidung und …es ist jedem selbst überlassen, wofür man sich entscheidet und …meine Kinder brauchen mich ganz besonders…“ da gebe ich Ihnen absolut recht! Doch vergessen Sie nicht, dass unsere Kinder auch Väter haben, die für unsere Kinder genau so wichtig und wertvoll sind, wie wir Mütter.

Kinder zu haben ist ein Segen und das größte Glück, welches einem Menschen passieren kann. Ich sehe die Eltern in der Verantwortung vor ihren Kindern das Beste von sich selbst zu sein und ihnen das Beste zu geben. Dazu gehören die ganze Liebe, Wärme und Fürsorge aber auch Erfahrung und das Wissen, jedoch nicht die Quantität der Betreuungszeit.

Hier geht es nicht um viele Ausnahmen, wo eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung des Kindes notwendig ist. An dieser Stelle ein Hoch auf alle Familien mit kranken Kindern und Alleinerziehende, die Unglaubliches leisten! Natürlich ist die Definition von dem Erfolg und der Karriere sehr subjektiv und ich persönlich sehe meinen beruflichen Erfolg immer in Verbindung mit meiner Rolle als Mutter. Und das ist das Schöne daran, denn ich weiß, dass gerade diese Lebenseinstellung meine Tochter auf ihren Traumpfaden prägen wird.