Ich weiß ganz genau, wie es sich anfühlt zwischen den Baby-, Kinder- und Schulthemen gefangen zu sein. Man unterhält sich mit Freunden, die auch Kinder haben, und die Gespräche kreisen nur um das Eine. Eltern zu sein, heißt oft im eigenen Universum zu leben, mit ganz vielen anderen Eltern. Man tröstet sich gegenseitig, tauscht Rezepte des Lieblingsfingerfoods aus und zieht die Lehrer durch den Kakao. Es macht Spaß, die Kinder wuseln um die Eltern und ihre Gespräche herum, sie lachen und weinen, scheinbar gleichzeitig. Dann sind die Kinder im Bett, die Freunde auf dem Weg nach Hause und dann entsteht oft eine unerklärliche Leere im Kopf und im Herzen.

„Ich habe doch alles, liebenden Mann (Partner*in) und gesunde Kinder (bzw. gesundes Kind). Warum fühle ich mich so leer?“

Auch ich hatte kurze Phasen der Leere in mir, aber nur kurz. Dann startete ich ein mehrjähriges Forschungsprojekt zu meiner Promotion.

Der Geist kriegt Hunger und bei Vielen einen echt großen Hunger

Es entstehen diese Leere und das Verlangen nach neuen Herausforderungen, außerhalb der eigenen 4 Wänden. Doch es ist nicht so einfach, wie viele Mütter und Väter es sich vor der Elternzeit vorstellen. Viele Hindernisse erschweren den Eltern den Wiedereinstieg in die gleiche berufliche Bahn, wie vor der Elternzeit. Zunächst ist nicht gesagt, dass die Position, so wie Sie sie verlassen haben noch existiert. Durch die Digitalisierung fallen z.B. immer mehr Tätigkeiten weg. Change Prozesse sorgen für Verschlankung und Umstrukturierungen in den Unternehmen. Und ehe die Elternzeit vergeht, ist Ihre frühere Tätigkeit nicht mehr wiederzuerkennen. Das Recht auf die Wiederaufnahme der gleichwertigen Tätigkeit bei dem Arbeitgeber macht es auch nicht leichter, wenn es dieses Unternehmen gar nicht mehr gibt.

Vielleicht hat sich aber im Laufe der familienbedingten Auszeit eine neue Idee entwickelt und Sie wollen sich neuorientieren. Das klingt doch sehr spannend. Leider haben die Mamas oder Papas der kleinen Kinder geschätzt nur etwa 1 Stunde pro Tag und vielleicht nur 2 Stunden pro Woche Zeit, sich mit der beruflichen Entwicklung zu beschäftigen. Denn entweder man ist müde, weil die Nacht wiedermal so kurz war, oder man ist schon wieder müde, weil der Tag so anstrengend war: spielen, kochen, aufräumen, spielen… Und dann kommt ja noch die unausgesprochene Verpflichtung, das Kind zusätzlich zu fördern. Eltern sind einem großen Druck ausgesetzt, alle möglichen (und unmöglichen) Frühfördermöglichkeiten auszuschöpfen: Seepferdchenabzeichen, Miniballett und Frühförderkurse in Englisch und Musik, nur um ganz wenige Möglichkeiten zu nennen.

Corona als zusätzliche Bremse

Corona-Krise hat vielen Eltern, die ich kenne, eine zusätzliche Bremse für ihre berufliche Entfaltung verpasst. Das kleine Kind darf nicht zum Kindergarten und auch die Großeltern sind keine Option mehr, um das Kind mal für ein paar Stunden sicher zu parken. Abgesehen davon, sehen nur die wenigsten Berufsgruppen momentan eine gute Chance eines Wiedereinstiegs.

Bei den systemrelevanten Berufen handelt es sich oft um Schichtarbeit und Wochenenddienste und gerade diese Arbeitsbedingungen sind für viele Eltern nicht so einfach und deswegen auch nicht so attraktiv.

Immer wieder sehe ich die Mütter (ich hatte noch keine Väter in Elternzeit gecoacht, deswegen spreche ich von Müttern, wenn ich konkrete Beispiele aus meiner Erfahrung meine) den gleichen Fehler machen: Sie stürzen sich in den Wiedereinstieg und fangen mit der Jobsuche und mit dem Bewerben an. Was bleibt ihnen auch übrig, denn der Mittagsschlaf des Kindes dauert nur etwa 60 Minuten pro Tag, wenn das Kindergartenkind überhaupt noch mittags schläft. Eine richtig gute Vorbereitung des Bewerbungsmanagements lässt zu wünschen übrig und schnell flattern die Absagen ins Emailpostfach. Der Frust ist groß und schon sehr bald stellt sich eine typische Einstellung ein: „Ich habe eh keine Chancen“.

Über die Mythen des Wiedereinstiegs

Es kreisen viele Mythem um die Wiedereinsteiger*innen. Es heißt, sie haben keine guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, weil:

  • Die Lücke im Lebenslauf zu groß ist
  • Mütter nicht so kompetent sind
  • Wiedereinstieg in Corona Zeiten sowieso nicht möglich ist
  • Wiedereinsteiger*innen immer nur in Teilzeit arbeiten wollen
  • Vor allem Mütter von kleinen Kindern nicht gerne eingestellt werden, weil sie ständig wegen der Krankheit der Kinder ausfallen
  • Mütter sich nicht langfristig entwickeln wollen, weil sie noch weitere Kinder planen…

Sowohl von den Arbeitgebern als auch von den Müttern werden solche Mythen oft aus Bequemlichkeit weitergepflegt.

Wie kann ein erfolgreicher Wiedereinstieg gelingen?

  1. Zunächst, und das ist das Wichtigste, sollten Sie sich mit eigenem Energiehaushalt beschäftigen. Fragen Sie sich: Was gibt mir Freude? Was spendet mir Energie? Diese Frage sollten Sie unbedingt sowohl auf die persönlichen, als auch auf die beruflichen Vorlieben beziehen. So stellen Sie von Anfang an sicher, dass die Work-Life-Balance stimmt, bzw. beachtet wird.
  2. Im nächsten Schritt überlegen Sie sich, wie Sie es erreichen können mehr von dem zu erleben, was Ihnen Freude und Energie spendet. Damit sollten Sie sich noch vor Ihrem Bewerbungsmanagement beschäftigen, damit Sie Ihre Kreativität steigern und Ihre Potentiale (wieder-)entdecken. Das Bewerbungsmanagement braucht ganz dringend Ihre Kreativität und Ihre Stärken, weil es ziemlich energieaufwändig werden kann.
  3. Im folgenden dritten Schritt geht es um Identifizierung der Energieräuber. Stellen Sie sich folgende Fragen: Was raubt mir Energie? Was macht mir keinen Spaß? Bitte schauen Sie sich auch hier alle Bereiche Ihres Lebens an, z.B. Erziehung, Gesundheit, Essen, Freunde, Partnerschaft, Geld…Ich stelle fest, dass meist die Arbeit an einem bestimmten Energieräuber, die anderen wie von Zauberhand eliminieren kann. Sie lösen sich quasi wie in Luft auf. Das heißt, überlegen Sie sich ganz genau, bevor Sie sich auf alle Krafträuber stürzen, welcher Schlüsselfaktor kann wie verändert werden, um eventuell auch andere Faktoren positiv zu beeinflussen.
  4. Viertens: Suchen Sie für sich individuell eine Lösung, die Ihnen erlaubt, regelmäßig Ihre Energiespeicher aufzuladen und die Energieräuber zu minimieren. Ganz einfaches Beispiel: Ich bestelle mir 2 Mal die Woche für 2 Stunden einen Babysitter (m/w/d), damit ich zum einen mich um meine Bewerbungen kümmern kann und mich beruflich weiterbilde, und zum anderen, um mit meinem Mann ins Kino oder Essen zu gehen, um meine Beziehung zu pflegen.

Seien Sie sich Ihrer Energiereserven immer bewusst, damit Sie mit Ihrer Energie nicht ins Minus geraten und das Leben für Sie persönlich und auch für Ihre Angehörigen unnötig schwerer wird.

Investition in das ICH bedeutet auch Investition in die Familie und in die Zukunft

Ihr eigenes Wohlbefinden ist Ihrer Familie immer wichtiger, als z.B. eine saubergeleckte Küche. Die ist vor allem Ihrem Kind herzlich egal.

Energiegeladen werden Sie neue Ideen und kreative Lösungen zulassen und Ihren Mut und Resilienz fördern. Die Absagen auf Ihre Bewerbungen werden Sie nicht auf Ihr Versagen zurückführen, sondern als Ansporn für alternative Suchen nutzen.

Schon oft durfte ich in meinem Coaching ein echtes AHA-Erlebnis bei meinen Wiedereinsteiger*innen erleben. Plötzlich konnte die wiedergewonnene Energie ganz fokussiert und gebündelt in das ICH investiert werden. Scheinbar brauchen die Mütter eine Erlaubnis von außen, um die Aufmerksamkeit von der Familie wieder auf sich zu richten.

Bei vielen Müttern stelle ich ein schlechtes Gewissen fest, wenn es um ihr eigenes Fortkommen geht. Dabei muss das eigene Fortkommen nicht die Entwicklung des Kindes ausschließen. Die Kinder von berufstätigen Eltern entwickeln sich in einer liebevollen Umgebung und in einer gesunden Bindung genauso gut, wie Kinder, die mehr Zeit mit ihren Eltern verbringen. Denn entscheidend ist bei der Erziehung nicht die Quantität der Erziehungsstunden, sondern ganz entscheidend die Qualität der verbrachten Zeit mit den Eltern und weiteren Bezugspersonen.

Suchen Sie eine klare Vorstellung von Ihrem Wiedereinstieg? Oder haben Sie Schwierigkeiten im Bewerbungsprozess? Dann verlieren Sie keine Zeit und vereinbaren Sie ein kostenloses Strategiegespräch mit mir als Ihre persönliche Karrieredesignerin.

Hier finden Sie weitere Informationen zu meinem Premium Coaching Programm, damit auch Ihnen der Wiedereinstieg gerade in Corona-Zeit gelingt.