Mein Leben wurde durch 20 Jahre Eiskunstlaufen stark geprägt. Ich weiß nicht, wie ich ohne Schlittschuhe und Eis als Mensch geworden wäre. Die Auswirkungen meines Hobbys sind mir aber erst jetzt so richtig klar geworden. Eiskunstlaufen ist wie ein echtes Leben:

  • Die ersten Schritte sind sehr wackelig
  • Man muss oft fallen, um etwas Neues zu lernen
  • Ohne Scheitern (Hinknallen) und Aufstehen gibt es keinen Erfolg
  • Wer sich nicht bewegt wird kalt und dann krank
  • Jede neue Entwicklungsstufe bedeutet harte Arbeit.

Ein Esel auf dem Eis

Manchmal war ich ein sturer Esel auf dem Eis und brachte damit meinen Trainer zur Verzweiflung. Ich erinnere mich an eine der vielen Situationen, in der ich mal wieder den Esel gespielt habe. Als meine Technik für einen Sprung plötzlich verschwand und ich jedes Mal nach diesem Sprung stürzte, machte ich folgendes: Ich lief in den Sprung ein, bereitete mich vor und machte… genau den gleichen Fehler, wie auch schon davor und davor und davor. Mir war der Fehler nicht bewusst und dieser Sprung war dann ratzfatz im falschen Automatismus verfangen. Mein Trainer rief: „Nimm die Hüfte hoch!“ Was bei mir ankam war: „Mach’s nochmal, denn du weißt ja wie es geht“. Ja ich wusste genau, wie es geht, denn ich konnte diesen Sprung schon im Schlaf. Na ja zumindest, bis sich der kleine Fehler unmerklich eingeschlichen hat und die ganze Sprungkonstruktion zusammenbrach. Der Fehler im Eiskunstlaufen kann wirklich minimal sein und unbedeutend ausschauen, die Folgen sind aber eindeutig und tun weh! Denn bei einer Wucht, die ein*e Eiskunstläufer*in durch den Schwung und Drehung erzeugt, wirken sich z.B. der falsche Winkel beim Absprung, die Schräglage, nicht abgeschlossene Drehung oder Überdrehung sehr ungünstig auf das Wohlbefinden des Sportlers aus. Die Landefläche ist nämlich ziemlich hart! Und so sägte ich das Eis stundenlang mit diesem Teufelssprung und ignorierte die Ratschläge des Trainers. Und wohin brachte mich diese Eselsmethode? Der Sprung wurde noch schlimmer und meine Handflächen und Knie immer dicker und blauer. Immerhin eine Veränderung des Zustandes. Es fiel mir äußerst schwer, anzuerkennen, dass diese Methode mich in diesem Fall nicht weiterbringt.

So geht es nicht weiter – Umdenken ist angesagt

Da solche Momente im Eiskunstlaufen keine Seltenheit sind, und die nächsten Fehler immer nur drauf warten, dich anzufallen, musste ich meine Strategie ändern. Ich habe anerkennen müssen, dass es wichtig ist, sich aus der Situation rauszunehmen und sich zunächst das Feedback des Trainers anzuhören oder die Videoanalyse anzuschauen. Ich habe gelernt, mich nicht von meiner Annahme täuschen zu lassen, dass ich das schon kann. Sondern innezuhalten, nachzudenken und den richtigen Ablauf zunächst nur im Kopf immer wieder durchzugehen. So schwer es mir auch fiel, habe ich gelernt, die komplexen Abläufe eines Elementes in kleine Teile aufzubrechen, jede Teilbewegung zu analysieren und die komplexe Bewegung wieder neu zusammenzustellen. Auch wenn es dann hieß, diesen Doppelsprung zunächst wieder nur einfach zu springen. Und wenn das nichts half, dann bin ich vom Eis gegangen und habe den Sprung auf dem griffigen Boden in Turnschuhen weitergeübt. Die Angst spielt eine enorme Rolle im Eiskunstlaufen. Sie kann sehr blockieren und dadurch kommt es noch häufiger zu Verletzungen. Auf dem festen Boden kann man die Angst langsam und kontrolliert abbauen. Ja, das hat keinen Spaß mehr gemacht, aber nur vorübergehend.

Zeitaufwand führt zum nachhaltigen Erfolg

Ich musste akzeptieren, dass dieses Vorgehen zeitaufwendig ist. Ich musste lernen Demut zu zeigen und meinen falschen Stolz abzulegen. Der Zeitaufwand und die emotionale Überwindung lohnen auf jeden Fall. Denn NUR so kann es zum nachhaltigen Erfolg führen. Und genau diese Skills finde ich in meinem sowohl privatem als auch beruflichen Leben so nützlich. Als Karrierecoach kann ich meine Kunden aus einer verzwickten Situation rausholen und ihnen helfen die Situation in Einzelteile aufbrechen. So können die Vorgänge vereinfacht werden. Der Kunde steht z.B. nicht mehr vor einem dunklen Wald, sondern sieht einzelne harmlose, schöne und starke Bäume. Man muss kein Eiskunstläufer sein, um diese Weisheiten des Lebens zu erlernen. Genauso gut können es der Fußball, das Schach oder viele andere Sportarten sein. Jede*r von uns hat seine/ihre eigene Schule des Lebens, nur ist es uns nicht immer bewusst. Es ist schön zu wissen, woher wir eigentlich unsere Stärken haben. Sich auf die Vergangenheit mit Dankbarkeit zu beziehen kann uns Kraft geben. Besonders in schwierigen Situationen hätten wir einen Anker, der uns an unsere persönlichen Erfolge erinnern kann. Ich nenne diese Kraftanker „Joker“. Und welche Joker haben Sie? Haben Sie vielleicht eine Weltreise gemacht und daraus mindestens einen Koffer voller Erfahrungen und Begegnungen mitgenommen? Oder sind Sie besonders gut in der Fotografie und können Menschen ganz besondere Perspektive der Schönheit zeigen? Ich freue mich ganz besonders, dass auch meine Kinder bereits einige Joker haben, auf die sie in Zeiten des Zweifelns und Selbstkritik zurückgreifen können. Auch sie können ihre Begeisterung und Lebensfreude aus der Bewegung schöpfen und ihre Disziplin und Zielstrebigkeit haben sie sicherlich dem Sport zu verdanken. Mehr dazu gibt es in meinem anderen Blogbeitrag zum Thema Erfolg.

Erfolgsregeln für Krisen- und Konfliktsituation

Das, was ich im Eiskunstlaufen durch Versuch und Irrtum schmerzvoll lernen musste, ist eigentlich ganz einfach zusammengefasst und eignet sich bestens als ein Selfcoaching-Tool in Konflikt- und Krisensituationen. Ich fasse hier diese Erfolgsregeln noch einmal zusammen:

  • Im Krisen- /Konfliktfall sich zunächst aus der Situation rausnehmen (Was passiert hier gerade?)
  • Sichere und vertrauensvolle Umgebung schaffen
  • Eigene Gefühle reflexiv betrachten (Von welchen Gefühlen werde ich gerade gesteuert?)
  • Fakten sammeln, Feedback holen, Experten anhören
  • Die Komplexität in Einzelteile aufbrechen und diese analysieren
  • Den Wunschzustand definieren
  • Die Einzelteile zum Wunschzustand zusammenfügen
  • Und sich niemals auf den Automatismus verlassen, sondern ständig reflektieren und sich mit anderen austauschen (z.B. mit Hilfe von Supervisionen).

Und wenn Sie in Ihrer Karriere auch vor einem dunklen Wald stehen, dann lassen Sie uns gemeinsam etwas Licht reinbringen und Ihre Stärken und Kompetenzen zum Strahlen bringen. Vereinbaren Sie mit mir gleich heute ein kostenloses Strategiegespräch, ich freu mich auf jede Entdeckungsreise!